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ENGLISH TEXT VERSION Loslassen | Maia Damianovic
Fortsetzung von Seite 7
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Oder das Teenager- Mädchen in einer Wiener Straßenbahn, das obsessiv kleine Teile von einem Styroporblock abknispelt. Was ist ihre Geschichte? Walde präsentiert uns keine Erzählungen, eher nur ein Flüstern der uns umgebenden Realität. Einer Realität, die wir in unserem geschäftigen Alltag normalerweise übersehen. Nicht glamourös, nicht gefällig, bloß ein kurzer Blick auf das Leben und auf Existenzen, die wir uns so häufig wahrzunehmen weigern. Walde mißtraut den Metaphern und einer Suche nach universellen und tiefen Wahrheiten. Ohnehin ist fragwürdig, ob sie außerhalb eines dogmatischen Blicks auf die Welt überhaupt bestehen. In dem so sehr durch Turbulenzen kompromittierten Zeitalter der Information ist der Bestand einer jeden „Wahrheit" äußerst zweifelhaft.

Performative Interaktion S. 1, 2
Green Gel S. 2
The Invisible Line S. 4
Handmates S. 5
Tie or Untie S. 5
The Big Perch S. 5, 6
Loosing Control S. 7
   
   
    Jenseits der Grenzen der Kunst, in einer globalen Dienstleistungskultur, die ihre Realitäten und „Wahrheiten" – von den Nachrichten bis zur Werbung – geschickt verpackt, um einfachen und unbeschwerten Konsum zu gewährleisten, ist die Eigenwilligkeit, die Waldes Arbeiten heraufbeschwören, ein hoffnungsvolles Zeichen. Walde lädt dazu ein, neu darüber nachzudenken, auf welche Weise wir uns der Kunst – und gelegentlich auch dem Leben – nähern und wie wir beides erkennen und wahrnehmen.
   
   
   
   
   
    Ich glaube, wir erleben gerade eine optimistische Zeit, die eher von Neuausrichtung als von Dekonstruktion geprägt ist und in der neue Horizonte für Kunst und Kommunikation auftauchen. Es ist ein Zelebrieren von „Andersheit" und der Autoritätsverzicht einer Moderne, die ihre Alleinherrschaft zugunsten eines eher demokratischen Modells aufgibt. Anziehung und Abstoßung, Wunsch und Ablehnung, Verführung und Zurückweisung all das sind Aspekte der Beziehung einzelner auf die vielfältigen Formen autoritätsbezogenen Denkens (staatlich, institutionell, gesellschaftlich und kulturell). Waldes Werk zeichnet die Abkehr von autokratischen Paradigmen des Denkens (einschließlich dem der Globalisierung) und von institutionalisierten Formen der Kontrolle nach, und es begrüßt die Andersheit in ihrem Verlangen nach Offenheit, Veränderung und individueller kultureller Differenz. Seine Arbeit befragt die Veränderungen, die auf gesellschaftlicher Ebene vor sich gehen, und patriarchalische, auf Autorität beruhende Verhaltensmodelle stehen dabei gegen neuere, flexible Werte, die zum Dialog einladen. In diesem Prozeß riskieren Kunstwerk und Künstler auch die dunklen Seiten, das Unbekannte, die Liebe und die Verletzungen, die mit einem solchen Versuch einhergehen können, der behutsam die Schwankungen zwischen Stillschweigen und Mitsprache nachzeichnet.
   
   
   
   
     
   
 
 
AutorInnen:
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