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  Offener Grenzverlauf | Martin Walde und Jens Asthoff  
 
Ein Gespräch zwischen Martin Walde und Jens Asthoff  
 
Begriffe:

Mir scheint, daß deine Arbeit durch eine charakteristische Art von Offenheit geprägt ist. Oft etablierst du Werke als Gratwanderung zwischen Auflösung und Selbsterhalt einer Form, fast nie sind sie in skulpturalem Sinne statisch, eher Handlungsfelder, vielleicht Bühnensituationen. Kannst du dem zustimmen, und wie würdest du diese Offenheit dann näher beschreiben?

 
Der Duft der verblühenden Alpenrose    
S. 1  
Enactments S. 1, 2, 5, 7  
Loosing Control S. 1, 2, 5–7  
Wormcomplex S. 2, 3, 5 Ich bin mir da jetzt nicht sicher. Denn es geht mir schon darum, eine präzise Situation zu schaffen. Und insofern kann es auch nicht offen bleiben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Installation von Das Parfüm – Der Duft der verblühenden Alpenrose in der Villa Arson, Nizza. Bei der Arbeit ging es um Gerüche, die ja zu starken Trägern für Sehnsüchte, Erinnerungen und Bilder werden können. Dabei haben sie so etwas Ungreifbares, kaum Präzisierbares. Mein Großvater hatte von einem Parfüm geträumt, das dem Duft der Alpenrose kurz vor dem Verblühen entsprach, hat es aber nie realisiert. Ich ließ diesen Duft herstellen. Zwei Generationen später wollte ich diese Sehnsucht stillen nur um festzustellen, ihr keinen Schritt näher gekommen zu sein. Eine zufällige Situation in der Pariser Metro lieferte mir ein präzises Bild für die Umsetzung: Zwei Sechzehnjährige saßen da, einer der beiden rollte mit der Fußspitze eine halbleere transparente Plastikflasche hin und her. Die Flasche war mit pinkfarbener Limonade gefüllt, genau der Farbe des Parfüms. Die Beiläufigkeit und Uneindeutigkeit der Situation gefielen mir. Gehörte die Flasche den Jungen, war sie bloß ein zufälliger Spielball? Die beiden sind bald aufgestanden und gegangen, die Flasche kullerte weiter herum und ist irgendwann liegen geblieben. Und tatsächlich spielte der Fußkontakt mit der Flasche in der späteren Ausstellung eine große Rolle.  
The Invisible Line S. 2, 5  
The Big Perch S. 2, 5  
Tie or Untie S. 3, 5  
Green Gel S. 3, 4  
Shrinking Bottles / Melting Bottles    
S. 3  
Jelly Soap S. 3, 10  
Handmates S. 3, 10  
The Tea Set S. 3  
Fridgerose S. 3  
Clips of Slips S. 7  
NOFF #1 S. 8  
NOFF #2 S. 8  
NOFF #3 S. 8  
NOFF #4 S. 8  
Siamese Shadow S. 8    
Concoctions S. 9 Die beschriebene Situation erinnert an deine Enactments. Wie sah denn die Installation in Nizza aus?  
Liquid Dispenser S. 9  
  Das war ein mit festem weißem Styropor ausgelegter Raum. Wenn man ihn betrat, mußte man ihn also beschmutzen. Außerdem versinkt man in Styropor ja auch ein bißchen. Das gefiel mir für diese Situation: Verpackungsmaterial, weich, aber laut, wie Styropor eben klingt. Ein Material, das schnell kaputtgeht und sich dann in kleine weiße Kugeln auflöst. Was in eine weitere obsessive Situation hineinführt. Das war vom obsessiven Potential her eine sehr präzise Entscheidung. Und darin geht es auch wieder auf andere Beobachtungen und Zeichnungen zurück, auf Enactments und Loosing Control. Da gibt es etwa dieses Mädchen im Bus das ein Stück Styropor in der Hand hielt, an dem sie so herumknisperte.follow me to the right(Fortsetzung nächste Seite)follow me to the right  
 
 
 
 
 
AutorInnen:  
Jens Asthoff  
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