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  this text is available in German only Etwas setzt sich fort. | Christine Heil
 
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Begriffe:

Dass es in solchen symbolischen Ordnungen von kulturellen Gütern eine ökonomische Logik gibt, hat Bourdieu gezeigt: Er erforschte und rekonstruierte Zusammenhänge zwischen dem Geschmack von Konsumentinnen und deren Standort im sozialen Raum. Er hat nachgewiesen, dass Kapital eben nicht nur in Form ökonomischer, sondern auch kultureller und sozialer Ressourcen existiert und alle drei im symbolischen Kapital zusammenwirken. Die individuellen Anteile an symbolischem Kapital prägen zugleich auch das Verhalten. Hierfür verwendet Bourdieu den Begriff des Habitus, der die sozial bedingten
individuellen Handlungsmuster und damit vor allem zugleich die individuellen Handlungsmöglichkeiten prägt. Der Begriff des Habitus thematisiert damit den Zusammenhang zwischen sozialen Praxen von Individuen und Gesellschaftsstrukturen. Habituelle Dispositionen sind leibliche Dimensionen und damit nicht vollständig bewusst oder verbalisierbar, sie werden in individuellen Sozialisationsprozessen verinnerlicht und inkorporiert (vgl. Bourdieu 1987).

Waterpoint S.1, 2, 3
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
    Es gibt natürlich darüber hinaus noch ganz andere Bedürfnisse und Lebenssituationen, in denen das Fahrrad eine Rolle spielt, wie beispielsweise das Fahrrad eines Obdachlosen, das mit seinem gesamten Hab und Gut behängt ist. Der Künstler Andreas Slominski hat solche Fahrräder nachgebaut. Eines steht im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt. Der Künstlergestus eines >sozialen Ready-Mades< in den Räumen der Kunst wird mit existenziellen Lebenszusammenhängen verknüpft. Bei den Betrachtenden werden hier womöglich andere, zum Teil nicht verbalisierbare Bewusstseinsebenen angesprochen, die in einer realen Alltagssituation auf offener Straße nicht präsent werden würden.
   
   
   
   
   
 
 
   
  Das Verständnis von Alltagspraxen sowie die Kenntnis von Formen und Bedeutungen von Handlungsweisen mit Dingen innerhalb unterschiedlicher Lebenswelten sind für die Neu-Entwicklung von Design entscheidend. Trotzdem sind sie nicht einfach einsehbar oder ablesbar, sie sind mit dem Leben verwoben. So schreibt Uta Brandes zur Bedeutung der Beobachtung im Design: »Die Design-Praxis, also die Herstellung von Design, beachtet in vielen Fällen noch zu wenig, wie die gestalteten Dinge im Alltag funktionieren und wie sie genutzt werden. Idealtypisch hilft systematisches Beobachten dieser Prozesse dem Design, den Alltag der Menschen, ihre Probleme (mit den gestalteten Dingen) und auch ihre Wünsche und Sehnsüchte, die sich in der emotionalen Bindung an Dinge manifestieren, besser verstehen zulernen.« (Brandes 2008:16) Brandes fordert hier von Designerinnen, Anschlüsse an Lebenswelten zu finden und zu erforschen. follow me to the right(>>>)
 
 
AutorInnen:
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