Anders als eine einfache Mit-Mach-Kunst appellieren die Arbeiten dabei aber auch an die Verantwortung des Betrachters, indem sie Fragen, die sonst selbstverständlich scheinen, neu stellen: Was darf der Besucher an einem Kunstwerk berühren, was verändern oder gar
mitnehmen, ohne dass dieses zerstört wird? Wo entdecke ich das Kunstwerk und wo das
Gebrauchsobjekt, das mich wohlmöglich in meinem Alltag zukünftig begleitet? Auf diesem
Wege wird die Ausstellung nicht zum Event-, sondern zum Erfahrungsraum und der Betrachter wird herausgefordert, die herkömmliche, gewohnte Bedeutung eines Gegen-standes mit der durch den Künstler neu gesetzten Funktion auszuloten. Partizipative
und kommunikative Prozesse erscheinen bei Martin Walde daher bloß als ein weiterer,
für die Erfahrung dieser parallelen Dingwelt erforderlicher Aspekt. So tauscht er für seine Projekte nicht nur Dinge, sondern auch ihre Funktionen und damit Gedanken und Gespräche. In seiner parallelen Dingwelt verändert Walde aber auch seine eigene Rolle als Künstler, wenn er den Verlauf der Projekte zu großen Teilen offen lässt, und sie gene-tisch den Gegebenheiten der unterschiedlichen Ausstellungsorte auf Basis der Erfahr-ungen und Eingriffe durch die Besucher immer wieder anverwandelt.