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    Gespräch mit Martin Walde | Sabine Schaschl | Martin Walde    
         
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Begriffe:  

... zeitigte in der Ausstellung im Kunsthaus Baselland sehr schnell Erfolg: Binnen weniger läge entstanden zwei große Löcher. Gibt es für Dich überhaupt so etwas wie „Erfolg" einer Arbeit und wenn ja, wodurch zeichnet sieh dieser aus?

 
Shrinking Bottles    
Melting Bottles    
Melting Compactor      
Self-Containing-Reservoir  

MWfollow me to the rightDas Phänomen Styropor und dessen mechanische Auflösung in seine allerkleinsten Teile beschäftigt mich schon lange. Als ich einmal die Donau entlang
fuhr, fiel mir auf, dass die Ufer und angrenzenden Rasenflächen teilweise mit kleinsten Styroporkügelchen bedeckt waren. Gerade Styropor zeigt, dass das „Global Tool" seine Erweiterung in der „Global Substance" findet. Jedes von mir verwendeten Material
bezeichne ich als „Global Substance". Ich habe zu Materialien kein fetischistisches Verhältnis, sondern ein animistisches. So nehme ich nicht das Material, sondern das animistische Wesen im Material wahr, das einem Schöpfungsmythos folgt und sich verselbständigt, so wie uns das der Schriftsteller Carlo Collodi 1881 in seiner Pinocchio-Geschichte vorführte. Ich meine hier zunächst nicht den „politischen" Pinocchio, sondern die Sequenz am Anfang der Erzählung, in der das Holz zu sprechen beginnt.

 
Waterpoint    
Global Tool    
Global Substance    
Green Frog Bath Soap    
Production Limits    
Froschquintett    
The Web    
Solaris    
Jelly Soap    
Window Spitting    
Key Spirit   follow me to the rightErfolg und Misserfolg gibt es ganz allgemein bei diesen Arbeiten nicht, und ich gehe mit der Ablehnung genauso um wie mit der Akzeptanz. Auch Ablehnung bedeutet ein In-Bewegung-Setzen von Reaktionen beim Betrachter, welche die Arbeit negativ besetzen.  
     
     
    follow me to the rightDas Zeigen von unausgegorenen, unfertigen, fehlerhaften Gebilden ist eine einfache und bewusste Strategie, ein Wesenszug meiner Arbeit, der schon Anfang der 80er Jahre begann und sich zusehends verdichtete. Zu jenem Zeitpunkt begann eine vielschichtige
Auseinandersetzung mit Ritualen. Eine wichtige Frage war: Wie entsteht ein Ritual? Aus
einer individuellen Handlungsweise? Durch kollektive Akzeptanz? Zunächst verwendete ich bereits bestehende Handlungsfelder, um zu sehen, wie sich meine eigenen Geschöpfe dort verhalten und bestehen würden: Green Frog Bath Soap (1986), zum Beispiel, war zunächst nichts anderes als eine grüne Seife. Die Produktion der Seife in relativ geringer Stückzahl im normalen Produktionsprozess unterzubringen, war eine wichtige Erfahrung. Dabei musste ich mich mit dem Problem der „Production Limits" auseinandersetzen,
die in meiner späteren Arbeit immer wieder eine wichtige Rolle spielen sollten. Ich musste fast ein Jahr auf die Seifen warten, der geringen Produktionsmenge wegen. Bei der Seifenproduktion ist es das industrielle Herstellungsverfahren, das ich parasitär benutze. Das alltägliche Ritual des Verbrauchs vollzieht sich beim Händewaschen. In einem
 
     
       
       
       
       
       
       
       
       
       
       
AutorInnen:      
Sabine Schaschl      
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