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    Gespräch mit Martin Walde | Sabine Schaschl | Martin Walde    
         
  Fortsetzung von Seite 6    
         
Begriffe:  

... denn nur unter dem langsamen Druck der Hände beginnen die Plättchen zu schmelzen. Reiben hilft nicht. Womit wir wieder beim Handgriff sind, der plöt zlich anders und ungewohnt ist. Eine Seife, die durch Handwärme und Druck schmilzt, ist eine minimale Verschiebung in eine fiktive Parallelwelt. Was auch immer geschieht, in vielen Settings sind die wirklichen Intentionen zunächst unsichtbar.

 
Shrinking Bottles    
Melting Bottles    
Melting Compactor    
Self-Containing-Reservoir    
Waterpoint      
Global Tool   SSfollow me to the rightEin wichtiger Moment in der Vermittlung Deiner Arbeit war für mich auch das Thematisieren vom Zurückdrängen der Möglichkeit, als Künstler verletzt werden zu können. Nachdem viele Deiner Arbeiten quasi unzerstörbar sind, da Eingriffe und Zerstörung
bereits in die konzeptuelle Setzung integriert sind, hast Du eine Art Freiheit erreicht, künstlerisches Handeln als unverletzbar und autonom zu präsentieren. Diese Betrachtung fand ich sehr wichtig, da sie auch das gewohnte institutionelle Handeln herausfordert und Fragen der Konservierung, Versicherung und Beschädigung in völlig anderem Licht
erscheinen lässt. Die Arbeit The Web ist dafür ein gutes Beispiel: Die Besucherinnen konnten mit Nähseiden und Garnen eine vorgegebene, rudimentäre Netzstruktur weiterführen und vollenden, wobei bereits der Begriff der „Vollendung" falsch ist, da das
Netz immer wieder von vorne begonnen werden kann. Also selbst wenn das Netz zerstört worden wäre, hätte die Arbeit weiter existiert. Ist dieses „sich Befreien von potentiellen Zerstörungshandlungen" mittlerweile zu einer künstlerischen Strategie geworden?
 
Global Substance    
Green Frog Bath Soap    
Production Limits    
Froschquintett    
The Web    
Solaris    
Jelly Soap    
Window Spitting    
Key Spirit    
     
     
     
       
    MWfollow me to the rightEs geht mir nicht nur um Befreiung, sondern um die Erweiterung dessen, was als Zerstörung wahrgenommen wird, weil es auch das Handeln reglementiert. Zerstörung ist für mich zum Beispiel gleichgesetzt mit der Errichtung einer Absperrung zum Werk. Am
Anfang der 90er Jahre war ich vermehrt mit der Zerstörung meiner Arbeiten konfrontiert. Da diese keine Zuordnung erfuhren, waren sie auch schwer lesbar. Die Zerstörung durch Verharmlosung empfand ich als wesentlich schmerzhafter, als die physische Zerstörung,
die dann oft die Folge war. Aber ich hatte das provoziert, gefiel mir in der Opferrolle jedoch nicht, da sie meine Intentionen verdeckte. Ich musste immer mehr Zeit investieren, um veränderte, zerstörte und geklaute „Organismen" zu reproduzieren. Hier war eine Vielzahl von verschiedenen Handlungsabläufen mit verschiedener Motivierung am Werk. Die vertraute Reaktion des Opfers, „Oje, die Besucher haben mein Werk zerstört", ist hier fehl am Platz. Denn die Arbeit generiert sich nur durch Veränderung selbst.
   
       
       
       
       
       
       
       
       
       
AutorInnen:      
Sabine Schaschl      
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